Goldraub in Manching

Diese Woche wurde ein keltischer Goldschatz - ein Vermächtnis der Menschheit, älter als 1 800 Jahre - aus einem hochgesicherten Museum in Manching geraubt. Dieser wurde 1999 in der Nähe von Ingolstadt gefunden und schmückte bis zum 22. November die Räume des Museums. In der Nacht zu diesem Tag waren Verbrecher am Werk gewesen, hatten den Goldschatz, bestehend aus 450 Münzen gestohlen, und waren ohne den Alarm auszulösen nach kurzer Zeit spurlos verschwunden. Die Polizei, die am Morgen den Tatort untersuchte, geht davon aus, dass der Diebstahl von professionellen Kunsträubern ausgeführt wurde.

Am vergangenen Dienstag, wurde in der Nacht das Internet und Telefonnetz in ganz Manching lahmgelegt. Um 1.17 Uhr kam es nämlich zu einem Ausfall in einem Verteilerzentum der Telekom. Die Täter hatten wichtige Glasfaserkabel durchschnitten, die unter anderem auch die Alarmanlage des Museums mit der Polizei verbunden hatten. Um 1.26 Uhr stemmten die Verbrecher eine Fluchttür des Museums auf und verschafften sich Zugang zur Vitrine, in der die kostbaren Münzen aufbewahrt wurden. Anschließend schlugen sie auf das drei Zentimeter dicke Panzerglas ein, bis es schließlich in tausend Einzelteile zerbrach. Sie nahmen den historischen Fund heraus und verschwanden wieder. Neun Minuten hatten die Täter gebraucht, denn um 1.35 Uhr verließen sie wieder das Gebäude. Die Überwachungskameras zeichneten alles auf, nur der Alarm funktionierte nicht.

Erst Stunden später wurde der Diebstahl bemerkt. Um 4.00 Uhr wurde bei der Polizei gemeldet, dass Internet und Telefon nicht mehr funktionierten. Daraufhin wurden alle Banken aufgesucht und gesichert. An das Museum aber dachte vorerst keiner. Nach weiteren fünf Stunden und 45 Minuten bemerkte schließlich ein Mitarbeiter des Ausstellungsortes, dass der Schatz gestohlen worden war. Eine Katastrophe, denn das Museum war 2006 speziell für diesen Goldschatz erbaut worden. Außerdem ist ein großer Verlust nicht nur der Wert des Goldes, sondern auch der historischen Wert.

Es stellt sich nun die Frage, woher die Diebe wussten, welche Kabel durchtrennt werden mussten, um die Alarmanlage des Museums auszuschalten. Das war wohl auch der schwierigste Teil des Einbruchs. In diesem Zusammenhang blickt man auch auf andere Diebstähle solcher Art zurück: 2017 wurde eine riesige Goldmünze aus dem Bode-Museum in Berlin entwendet und 2019 ereignete sich der spektakuläre Juwelen-Diebstahl im Grünen Gewölbe in Dresden. Möglicherweise hängen alle drei Verbrechen sogar zusammen.

Außerdem ist unklar, was die Verbrecher mit den gestohlenen Münzen vorhaben. Der Handelswert beträgt etwa 1,6 Millionen Euro, der Goldwert circa 250 000. Archäologen befürchten jedoch, dass die Täter den Goldschatz einschmelzen. Die Münzen geben einen Einblick in die Zeit der Kelten, die ab dem 3. Jahrhundert nach Christus gelebt hatten. Noch besteht Hoffnung, dass der größte keltische Goldschatzfund des 20. Jhd, ein Erbe der Menschheit, wieder auftaucht, doch vorerst bleibt er verschwunden.

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