Sollte die WM 2022 in Katar boykottiert werden?

Am 20.11. findet endlich die Fußball WM 2022 statt. Doch der Gastgeber Katar und die FIFA stoßen auf viel Kritik, viele Menschen fordern einen Boykott – gerechtfertigt?

Traditionell findet die WM immer in den Sommermonaten eines Jahres statt, bei kühlen Getränken und Public Viewing im Garten, dies ist dieses Jahr nicht möglich, denn die WM findet im Winter statt. Aufgrund der klimatischen Verhältnisse in Katar mussten die Spiele auf November und Dezember gelegt werden, was vielen Fußballfans sauer aufstößt. Das arabische Land ist außerdem kaum als Fußballland, sondern viel mehr für seine trockene Wüstenlandschaft bekannt. Dennoch ist Katar durch sein riesiges Erdöl- und Erdgasvorkommen ein reiches Land, weshalb sie sich die WM angeblich auch durch Bestechung „erkauft“ hätten. Eigens für das Turnier wurde eine ganze Infrastruktur aus einigen Stadien mit dazugehörigen Hotels, einem Flughafen, Unterhaltungszentren und einem öffentlichen Verkehrsnetz ausgebaut - dies nicht besonders nachhaltig, denn all diese neu gebauten Gebäude werden danach kaum noch benötigt und müssen zudem ständig gekühlt werden.

Für den Bau der Stadien wurden viele Arbeiter ausgebeutet und zahlreiche starben aufgrund der schlechten Bedingungen, die Organisatoren dagegen verdienen ungeheuer viel Geld.

Auch die politische Situation in Katar führt zu Kritik, denn es fehlen Rechte wie Meinungs-, Presse- oder Versammlungsfreiheit. Homosexualität beispielsweise wird als Krankheit angesehen und schwer bestraft und auch Frauen müssen nach dem Recht der Scharia leben – eine Vergewaltigung ist hier gleich Ehebruch und die Frau wird bestraft.

Es wäre also eine deutliche Kritik , wenn viele Fans die Spiele nicht mitverfolgen und die WM somit boykottieren.

Andererseits kann argumentiert werden, dass die WM trotzdem stattfinden wird, egal ob einzelne Fans sich entscheiden, sie zu boykottieren oder eben nicht. Auch den Menschen in Katar nützt ein Boykott kaum etwas, denn für politische Veränderungen können nur Politiker und Menschen vor Ort sorgen. Außerdem soll es bei der WM nicht um politische Situationen gehen, sondern vielmehr um den Sport selbst, der für viele Emotionen bei Fans und Spielern sorgen wird. Die Spieler spielen nämlich nicht für Menschenrechte oder gegen verbrecherische Geschäftspraktiken, sondern um den größten Pokal ihrer Sportart, um Ruhm, Ehre und die Prämien. Sie selbst können sich zwar kritisch zur Situation äußern, allerdings wird auch das kaum den Menschen in Katar und den Arbeitern helfen.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Aspekte für einen Boykott deutlich überwiegen, dennoch muss jeder individuell entscheiden, ob er die WM in Katar mitverfolgen möchte oder nicht.

Lina Miller

Kommentar schreiben

Kommentare: 0