Macht der Lockdown unsere Kinder krank?

Die Folgen der Corona-Pandemie für die kindliche Psyche zeigen sich immer deutlicher. Ängste, depressive Symptome und psychische Beschwerden sowie Essstörungen verstärken sich zunehmend und haben somit die Wartezeit auf einen stationären Behandlungsplatz in einer Klinik verdoppelt, sagte Dr. Reta Pelz, Chefärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Offenburg. Fast jedes dritte Kind im Alter zwischen 7 und 17 Jahren zeigt inzwischen psychische Auffälligkeiten, berichten die Autoren der Hamburger Copsy-Studie. Durch die Schließung der Kindergärten oder Schulen gab es keine sozialen Kontakte unter gleichaltrigen, viele Kinder vereinsamten und verloren ihre Alltagsstrukturen. Es gab allgemein weniger positive Momente im Alltag, wie soziale Kontakte, sportliche Betätigung oder Erfolgserlebnisse in der Schule. Das führt zu einer Abwärtsspirale der Psyche. Das Risiko für psychische Auffälligkeiten stieg von rund 18% vor Corona, auf 31% während der Krise. „Wir haben mit einer Verschlechterung des psychischen Wohlbefindens in der Krise gerechnet. Dass sie allerdings so deutlich ausfällt, hat auch uns überrascht“, sagte Studienleiterin Ulrike Ravens-Sieberer. Natürlich sind nicht alle Kinder gleich betroffen, dennoch ist man sich aber sicher, dass die Extremsituation an den Kindern nicht spurlos vorübergehen wird.  Immer mehr Kinder und Jugendliche seien durch die veränderten Lebensbedingungen sogar suizidgefährdet. Jedes fünfte Kind, welches sich auf der Internetplattform „krisenchat.de“ Hilfe suchte, äußerte Suizidgedanken. Die Kinder haben Ängste vor der Zukunft, vor Corona, vor dem Leistungsabfall in der Schule. Auch Selbstverletzungen haben massiv zugenommen.

 

 

Sollen wir also besser darüber schweigen, dass in unserer Gesellschaft zunehmend bereits Kinder den Lebensmut verlieren? Wäre das nicht im wahrsten Sinne des Wortes ein „Totschweigen“ einer dramatischen Situation?

Hannah Riedele

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