Alkohol – eine verharmloste Droge?

Wenn es gesellig oder festlich werden soll, gehört Alkohol wie selbstverständlich dazu. Dass die deutsche Volksdroge für Krankheiten, Gewalt und Familientragödien verantwortlich ist, will niemand hören.

 

Immer wieder berichten Menschen, auch solche, die nicht mehr im Jugendalter sind, von ihren „Suffstorys“, als wären es Heldentaten. Übermäßiger Alkoholkonsum scheint etwas zu sein, womit man angeben kann. Wer lieber verzichtet, wird meist ausgelacht und als Spießer bezeichnet. Das kann zu einem Problem werden, denn in Wirklichkeit ist zu viel Alkohol mit all seinen Folgen weder cool noch harmlos.

Alkohol gehört irgendwie zum Leben dazu, in Deutschland ist das noch stärker der Fall als in vielen anderen Ländern. Eine Party ohne alkoholische Getränke ist für viele undenkbar. Durchschnittlich werden pro Kopf der Bevölkerung jährlich rund zehn Liter reinen Alkohols konsumiert. Das sind für jede/n ca. 325 Flaschen Bier, 27 Flaschen Wein, 5,5 Flaschen Schaumwein und über 7 Flaschen Spirituosen im Jahr. Die Menge entspricht einer haushaltsübliche Badewanne, randvoll gefüllt. Doch Alkohol stellt hierzulande eine ernstzunehmende Gefahr da, dies hat auch der diesjährige Drogenbericht der Bundesregierung gezeigt. 6,7 Millionen Menschen der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung in Deutschland konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Etwa 1,6 Millionen Menschen dieser Altersgruppe gelten als alkoholabhängig. Zudem ist missbräuchlicher Alkohol einer der wesentlichen Risikofaktoren für zahlreiche chronische Erkrankungen, wie Krebserkrankungen oder Erkrankungen der Leber. Je früher ein Mensch mit dem Alkoholkonsum beginnt, desto wahrscheinlicher ist es, dass er schwere gesundheitliche Schäden davontragen wird und desto wahrscheinlicher ist es, dass er abhängig wird. Doch auch für jedes Alkoholproblem der jungen Generation sind Erwachsene verantwortlich, weil sie es verursachen oder nicht verhindern.

Es sind nicht alleine die Vieltrinker, die ihre Gesundheit aufs Spiel setzten, denn die wenigsten wissen, man muss nicht erst süchtig sein, um alkoholbedingt zu erkranken. Analysen gehen von jährlich etwa 74.000 Todesfällen durch Alkoholkonsum alleine oder durch den zusätzlichen Konsum von Tabak aus. (Stand: August 2021)

Unfälle im eigenen Haus und Straßenverkehr, Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper und das eigene verhalten, nicht zu letzt die Belastung sozialer Beziehungen, sind weitere kurz- und langfristige Folgen des Alkoholkonsums. Auch im Straßenverkehr neigen viele Verkehrsteilnehmer*innen in alkoholisiertem Zustand zu Selbstüberschätzung: Bei über 16.000 Unfällen im Straßenverkehr war mindestens einer der aktiv Beteiligten alkoholisiert. Dabei wurden 400 Menschen getötet.

Trotz der vielen Risiken stieg der Alkoholkonsum seit der Corona Pandemie weiter. Existenzängste, aber auch fehlende soziale Kontakte, führen bei vielen Erwachsenen und Jugendlichen zu einem gesteigerten Alkoholkonsum. Es gibt weniger feucht-fröhliche Partys, dafür mehr Frusttrinker auf dem Sofa. Seit der Pandemie haben sich neue Trinkgewohnheiten eingeschlichen.

 

 

Quellen:

https://www.alkoholpolitik.de/index.php/deutschland/153-alkohol-in-deutschland-unterschaetzt-verharmlost-und-aussergewoehnlich-schaedlich

 

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/a/alkohol.html

 

 

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/alkohol-wie-corona-unser-trinkverhalten-veraendert-hat-17718986.html

Hannah Riedele

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