Corona-Regeln aus Sicht der Schüler*innen

Seit zwei Jahren beherrscht ein Thema unseren Alltag: Covid-19.

Momentan steigt die Inzidenz, mit vielen neuen Infektionen jede Woche. Deshalb kommt auch immer wieder ein neuer Elternbrief mit Richtlinien und Sicherheitsmaßnahmen. Viele davon sind sinnvoll und angemessen, aber oft ist noch gar nicht klar, wie sie in den Schulalltag integriert werden sollen. Die Sicht der Schülerinnen und Schüler, die die Pandemie oft von einer ganz anderen Seite erleben, zeigt dabei einige Problemfälle auf.

Fangen wir einmal an mit der Maskenpflicht an Schulen. Die kann für durchaus gerechtfertigt befunden werden und trägt zum Gefühl der Sicherheit bei. Allerdings werden auch im Sportunterricht Masken getragen, was natürlich vernünftig ist, aber Sporttreiben unter diesen Bedingungen ist schwer umsetzbar. Wenn es das Wetter zulässt, soll der Sportunterricht ins Freie verlegt werden und ohne Masken stattfinden, aber diese Möglichkeit fällt in den Wintermonaten wetterbedingt weg. In der Halle soll deshalb auf zu belastende Übungen verzichtet werden, aber was ist dann überhaupt noch möglich? Die Masken befinden sich dann oft unter der Nase oder dem Kinn und es wird nach Luft geschnappt.

Die fehlende Mensa hört sich ebenfalls in der Theorie ganz sinnvoll und richtig an, aber für die Schüler*innen bedeutet das in der Praxis meist schlechte Ernährung. Besonders Klassen, die drei oder manchmal sogar vier Wochentage auf schulische Verpflegung angewiesen sind, leiden unter dieser Regelung. Es gibt natürlich verschiedene Backwaren, aber das kann eine warme und gesunde Mahlzeit nun wirklich nicht ersetzen. Das Öffnen der Mensa verursacht zweifelsohne gewisse pandemiebedingte Probleme, aber dafür kann bestimmt eine Lösung gefunden werden, wenn man sich intensiv damit beschäftigt, damit den Jugendlichen ein ausgewogenes und gesundes Mittagessen geboten werden kann.

Außerdem fallen natürlich die heiß ersehnten Highlights der Schulzeit aus. Kein Austausch mit Schüler*innen aus Italien oder Frankreich, kein Tanzkurs, keine Schulfeste, keine Klassenfahrten und das schon seit 2020. Das ist alles komplett gerechtfertigt und nachvollziehbar und wird auch so von den meisten klaglos hingenommen und mitgetragen. Von den fehlenden Freizeitmöglichkeiten wie Sport, Geburtstagsfeiern im größeren Rahmen etc. ganz abgesehen. Deswegen darf man nicht vergessen, wie gut und vorbildlich die meisten Jugendlichen sich während dieser schweren Zeit verhalten.

Aber diese ganzen Maßnahmen werden ad absurdum geführt, sobald man eine Bushaltestelle betritt. Die Schüler*innen werden wie eh und je in die überfüllten Busse gepfercht und nicht selten muss man aufpassen, dass der Schulranzen nicht in die Tür eingeklemmt wird, wenn man als Letzter gerade noch so in den Bus passt. Sobald die Fahrt beginnt, kontrolliert niemand mehr, ob die Masken korrekt getragen werden. Das verführt den ein oder anderen Schüler dazu, sich die Maske unter die Nase oder unters Kinn zu schieben, schon allein deswegen, weil die Luft im Bus zum Schneiden dick ist und man schon ohne Maske kaum atmen kann.

 

Wie passt das zusammen und wieso wird an der Beförderung der Schüler gespart, in einem reichen Land wie Deutschland? Kein Wunder, dass die Infektionszahlen in dieser Altersgruppe so hoch sind und damit eine Gefahr für die ganze Bevölkerung darstellen. Einzelne Institutionen wie die Schule können oft nichts dafür, aber genauso wenig die Schüler*innen. Es ist an der Zeit, sich noch einmal mit uns auseinander zu setzen und zu überlegen, wie Infektionsschutz wirklich umgesetzt werden kann, damit wir alle einen Weg aus dieser außergewöhnlichen Zeit finden.

Franziska Mayr

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