Der Traum aller Schüler

 

Für viele ist es der reinste Horror. Die Zahlen von eins bis sechs, die sich auf jeder geschriebenen Arbeit rechts oben in der Ecke befinden. Noten.

Wer kennt es denn nicht. Der Druck vor einer anstehenden Arbeit. Die Angst vor dem Versagen, die viele Schüler zum Verzweifeln bringt. Die Angst seinen Eltern eine schlechte Note zeigen zu müssen. Viele Schüler leiden unter diesem Leistungsdruck. Eine aktuelle Forsa-Umfrage von 2020 ergab, dass 75% der befragten Schüler sich von Noten unter Druck gesetzt fühlen. Doch muss dieser Druck wirklich sein?

Noten sind in Deutschland das etablierte System zur Leistungsbewertung. Seit dem 16. Jahrhundert werden die Leistungen der Schüler bewertet. Früher wurden Semmel an die Schüler mit guten Leistungen verteilt. Heute ist eine einfache Zahl die Belohnung für gute Leistungen. Die Noten, die wir kennen gibt es bereits seit mehr als 400 Jahren. Seitdem hat sich Vieles auf der Welt verändert und weiterentwickelt. Also ist es nicht allmählich Zeit dieses System zu überdenken?

Es gibt bereits ganze Länder, die auf Noten verzichten. Beispielsweise Finnland. Dort gibt es Noten in Form von Zahlen erst ab der Oberstufe. Davor gibt der Lehrer lediglich mündliches oder schriftliches Feedback. Auch an manchen Schulen in Deutschland wurde dieses System bereits eingeführt. Bei diesem System fällt das Feedback sehr umfangreich aus. Meist bekommen die Schüler einen Text, indem erklärt wird, welche Teile der Arbeit gut waren und was noch verbessert werden könnte.

Herkömmliche Noten wurden eingeführt um auf praktische und einfache Art den Schülern eine Rückmeldung über ihre Leistung zu geben. Doch sagt diese Zahl auf dem Papier wirklich viel über die Leistung aus? Meist fehlt dieses Feedback, welches an Schulen ohne das herkömmliche Notensystem, gegeben wird. Denn eine schlechte Note in Mathe sagt nicht aus, was meine Stärken und Schwächen in Mathe sind. Noten sind zudem nicht immer objektiv. Die Forschung hat bereits festgestellt, dass Lehrer oftmals unterbewusst subjektiv bewerten. Beispielsweise fließt das Geschlecht, die Herkunft, die Sympathie und noch weitere Faktoren mit in die Notengebung ein. Zudem werden Noten genutzt um die Leistung des jeweiligen Schülers mit den Leistungen der Klasse zu vergleichen. Die Bezugsgröße für diesen Vergleich ist also die Klasse. Beispielsweise könnte man also die Note vier in einer Klasse bekommen. In der nächstem jedoch eine drei, da die Klasse generell schlechter ist.

Noten sind also kein gutes Mittel, um Schüler zu vergleichen, da sie immer in Bezug zu anderen steht. Sie sind oftmals subjektiv und der Spielraum bei der Bewertung ist häufig zu groß.

Also wieso nicht das System ändern, das so vielen Schülern großen Druck bereitet. Finnland zeigt, dass es funktionieren kann, denn beim internationalen Leistungsvergleich der Schüler ist Finnland jedes Jahr unter den Spitzenreitern.

Wer weiß vielleicht wird der Traum aller Schüler auch irgendwann in Deutschland zu Realität…

 

Hannah Holzheu

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