Warum Entwicklungshilfe und Klimaschutz Hand in Hand gehen

Der Vorlesungsraum der Hochschule Kempten ist voll, denn es sind ungefähr 400 Zuhörer anwesend, die gespannt auf den Vortrag zum Thema Klimaschutz des Entwicklungsministers Dr. Gerd Müller warten.

 

Klimaschutz wird immer präsenter, sei es die FridaysForFuture-Streikbewegung, das Volksbegehren Artenvielfalt oder auch durch das Pariser Klimaschutzabkommen, wodurch teilweise auch gespaltene Meinungen in der Gesellschaft vorliegen.

 

Aber die Tatsache, dass die Lage immer dringender wird und wir endlich etwas gegen den Klimawandel tun müssen, ist nicht mehr zu leugnen (Auch wenn gewisse amerikanische Persönlichkeiten vor dieser Sachlage die Augen verschließen und stattdessen Mauern bauen wollen, die wiederum wahrscheinlich auch noch aus Beton bestehen, was die energieintensivste Bauweise überhaupt darstellt...).

 

     

Dr. Gerd Müller beginnt seinen Vortrag mit Fakten. Fakten, die sich durch seinen Vortrag hindurchziehen und nicht zu leugnen sind, sondern wachrütteln sollen. Heute leben so viele Menschen auf unserem Planeten wie in der Gesamtheit der Menschen je gelebt haben. Wenn alle Länder den Standard der Industriestaaten hätten, bräuchten wir zwei bis drei Planeten. Nur 17 von 184 Ländern erfüllen derzeit das Pariser Klimaabkommen.

 

Woher kommen wir Menschen ursprünglich? Aus Afrika. Und genau dort soll sich unsere Aufmerksamkeit auch nun im Zuge des Klimaschutzes hinwenden, denn dort wird sich auch in Zukunft die Geschichte der Menschheit einschneiden.

 

Laut Dr. Gerd Müller sind rein erneuerbare Energien momentan noch nicht flächendeckend möglich, da sie zwei Hauptprobleme haben: Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit. Beides erfüllen sie nicht. Was ist, wenn kein Wind weht oder es eine längere Zeit nicht regnet (in Somalia hat es übrigens die letzten sechs Jahre nicht mehr geregnet...)? Er sieht denkbare Maßnahmen also in den ärmeren Ländern. Die Menschen, die allein in Indien und Afrika wohnen, bilden die Hälfte der Menschheit. Dennoch produziert Afrika nur 0,83% der Gesamtemissionen weltweit, wohingegen wir in Deutschland für 2%, die USA für 5% (sorry, aber ne` Mauer ist da nicht mehr drin...) und China sogar für 26% verantwortlich sind! Wenn also jeder Haushalt in Indien eine Steckdose hätte, bräuchten wir die Energie von 1200 Kohlekraftwerken. Und das erschreckende hierbei ist, dass das für Indien von der Umsetzung nicht einmal ein Problem wäre, weil sie genug Kohlevorkommen haben und das Bewusstsein für Klimaschutz größtenteils eher nicht vorhanden ist. Außerdem bleiben die Entwicklungsländer nicht auf einem Stand, sondern, zum Teil auch durch die Globalisierung, entwickeln sie sich. Wer hätte das gedacht?

 

Hier kommt jetzt die Entwicklungspolitik ins Spiel. Dr. Gerd Müller reist um die Welt, um alternative Angebote zur Energieversorgung, beispielsweise die Solarpartnerschaft mit Indien, zu machen. Der Erfolg ist bemerkenswert: Durch dieses globale Handeln konnten bereits schon einige Flächen Regenwald, die "Lunge der Erde", gerettet werden, was zumindest schon mal ein Anfang ist.

 

      

Am Ende des Vortrags ist noch Zeit für Fragen. Eine davon ist, wie Dr. Gerd Müller denn angesichts der vielen problematischen Tatsachen und Fakten, mit denen er tagtäglich in seiner Arbeit konfrontiert ist, weiterhin so hoffnungsvoll gestimmt sein kann. Seine Antwort ist so einleuchtend wie simpel: Er verweist auf uns, die Leute, die sich an diesem Montagabend die Zeit genommen haben, den Vortrag zu besuchen und dadurch ihr Interesse bekunden.

 

      

Meiner Meinung ist die Arbeit des Ministers enorm wichtig, da globales Handeln gegen die Klimaerwärmung eindeutige wichtige Effekte mit sich bringt. Dass überhaupt Bewusstsein für diese Tematik geschaffen wird, egal wo, ist der erste Schritt.

 

Aber ich bin davon überzeugt, dass wir bei uns selbst anfangen und uns mal an der eigenen Nase packen müssen. Nicht einmal nur national gesehen, sondern wir sollten wirklich direkt bei uns selbst anfangen. Was bringt es, wenn wir für die Abschaltung von Kohlekraftwerken demonstrieren, aber uns selbst wie die größten Umweltschweine verhalten? Unterm Strich gesehen rein gar nichts.

 

Deshalb achte doch bitte das nächste Mal darauf und überlege vielleicht nochmal, ob du wirklich dein Essen in Frischhaltefolie wickeln willst, anstatt der Banane oder der Avocado doch lieber den regionalen und saisonalen Apfel in den Einkaufswagen legst, ob du dich am Morgen mal aufs Fahrrad schwingst anstatt mit dem Auto zu fahren oder ob du wirklich jeden Tag den Leberkässemmel brauchst.

 

Vielleicht warst du dir deiner Handlungen auch noch nicht so bewusst, weshalb ich dich auf die Erfindung des World Wide Web hinweisen möchte, wo du dir ganz viel Inspiration holen kannst, wie du deinen Alltag Schritt für Schritt ein wenig umweltfreundlicher gestalten kannst. Denn darauf kommt es an: Die alltäglichen Handlungen und Gewohnheiten jedes Einzelnen.

 


Isabel Merk

Kommentar schreiben

Kommentare: 0